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Weideprojekt Josbach-Renaturierung

Weideprojekt Josbach-Renaturierung
Region/Lage Landkreis Marburg-Biedenkopf, Gemarkung Rauschenberg-Josbach
Geo-Koordinaten 8° 58' 12'' O , 50° 54' 43'' N
Lebensraumtyp Flussaue
Flächengröße ca. 11 ha
Tierrassen (Anzahl) Galloway-Rinder (12)
Bestandsdichte 0,92 GVA/ha
Beweidungstyp Winterfreihaltung
Finanzierung Naturschutzrechtliche Ausgleichsabgabe
Schutzgebiete  
Projektwebsite -

Monika Fett
UNB Marburg-Biedenkopf
Im Lichtenholz 60
35043 Marburg
Tel.: 06421 / 405 1393
E-Mail: fettm (at) marburg-biedenkopf.de
Hartmut Mai
NABU Hessen e.V.
Friedensstraße 26
35578 Wetzlar
Tel.: 06441 / 679 04-20
E-Mail: Hartmut.Mai (at) NABU-Hessen.de

Träger:

NABU Hessen e.V.
Hartmut Mai
Friedensstraße 26
35578 Wetzlar
Tel.: 06441 / 679 04-20
E-Mail: Hartmut.Mai (at) NABU-Hessen.de
UNB Marburg-Biedenkopf
Monika Fett
Im Lichtenholz 60
35043 Marburg
Tel.: 06421 / 405 1393
E-Mail: fettm (at) marburg-biedenkopf.de

Beweider:

Erich Eggers
Tel.: 06453/1608

Projektbeschreibung

Am Anfang stand die Idee, mittels annähernd natürlicher Abläufe auf möglichst günstige Weise eine effektive Gewässerrenaturierung des Josbachs zu erreichen. Nachdem aus Mitteln der naturschutzfachlichen Ausgleichsabgabe ca. 15 ha beiderseits entlang des Gewässers angekauft werden konnten, waren die Voraussetzungen für einen Projektstart geschaffen. Zuerst einmal ging es darum, durch eine Anhebung der Gewässersohle dafür zu sorgen, dass durch die einhergehende Seitenerosion sich das Gewässer weniger eintieft, sondern vielmehr seinen Verlauf in der nun zur Verfügung stehenden Fläche sucht. Die Sohlanhebung sorgt also für Seitenerosion, der Bach wird breiter und flacher und nagt an den Ufern. Schon jetzt nach wenigen Jahren ist der Bach stellenweise schon 3-4 mal so breit, stellenweise Abbrüche unterstützen die Bildung von Mäandern. Angeschwemmte Zweige und anderes Pflanzenmaterial sorgen zudem für Strukturvielfalt im Bach. Die Strömungsunterschiede um die Hindernisse herum sortieren das Sediment nach unterschiedlicher Korngröße. In diesem Spalten-/Höhlensystem der Gewässersohle finden zahlreiche Fließgewässerorganismen je nach Anpassung an Substrat und Strömungsgeschwindigkeit wertvolle neue Lebensräume. Zusätzliches Einbringen von Totholz o. ä. sorgt dafür, dass sich die Strömungsverhältnisse im Gewässer deutlich ändern, fördert die Bildung von Kolken oder auch Auflandungen und führt generell zu einer Sohlanhebung.

Der Josbach , der zuvor über 1,5 m tief eingeschnitten war, ist im Laufe der vergangenen 5 Jahre in Teilbereichen über 1 m nach oben gewandert. Es haben sich Sandbänke gebildet, kleine Strudel, Geniste mit altem Gras und Blättern, also eine Vielfalt von Kleinstrukturen, die Lebensraum für zahllose Tiere darstellen. Der Josbach entwickelt sich wieder in Richtung eines naturnahen Baches. Die zuvor am Ufer stehenden Hybridpappeln wurden gefällt und komplett in das Bachbett geschoben. Weiden wurden angesägt und so umgebrochen, dass sie auf der ganzen Länge des Stammes wieder ausschlagen konnten.

Ein Nebeneffekt der Gewässerrenaturierung ist natürlich auch, dass die angrenzenden Grünlandflächen sukzessive stärker vernässen und auf diese Weise wertvolles Feuchtgrünland entstanden ist bzw. entsteht. Nach und nach wurden immer mehr Grundstücke entlang des Josbachs angekauft, um die geplanten Renaturierungsmaßnahmen am Gewässer durchführen zu können. Um eine zunehmende Verbuschung der Flächen zu vermeiden, entschied man sich die Flächen durch eine saisonale Rinderbeweidung offen zu halten. Die Galloway-Herde eines Tierhalters vor Ort nehmen ihren Job als Landschaftspfleger sehr ernst. Die Tiere bleiben auch im Winter auf der Fläche. Auch durchqueren sie den Josbach ohne Probleme, so dass sie beiderseits des Gewässers ihren Job hervorragend machen.

Naturschutzfachliche Ziele / Erfolgskontrolle

  • Bach-/Auenentwicklung
  • Strukturverbesserungen am Josbach
  • Offenhaltung der Aue
  • Schaffung von temporären Kleinlebensräumen
  • weitere Maßnahmen am Gewässer fanden im Rahmen von Artenhilfsmaßnahmen für die Fließgewässerorganismen im Herbst/Winter 2009/10 statt

Beweidungsmodus

Winterfreihaltung, saisonale Stoßbeweidung im Wechsel mit Projekt "In den Rothswiesen" bei Wohratal-Halsdorf

Öffentlichkeitsarbeit / Umweltbildung

Begehung / Besichtigung der Anlage auf Wunsch

Regionale Vermarktung

Direktvermarktung durch den Tiehalter je nach Anzahl der Tiere

Historie / Historische Nutzung

  • Mai 1998 Projektbeginn: Erste Flächenankäufe
  • 1999 - 2001 Abstimmung mit anderen Behörden und Einholen der notwendigen Genehmigungen (z.B. Untere/Obere Wasserbehörde)
  • 2002 Umsetzung: Projektfläche zu diesem Zeitpunkt ca. 11 ha, diverse Gutachten zur Erfassung des Ist-Zustandes auf der Fläche (z.B. Amphibien, Fische, (Wasser-) Insekten, Muscheln, Vegetation)
  • 2003 Errichtung eines Festzauns (PATURA)
  • seit 2004 Beweidung der Fläche mit Galloways (Tierhalter u. g.)

Monitoring

geplant sind gewässerökologische Untersuchungen, evtl. ein Monitoring

Wirtschaftlichkeit

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Bilder


Weideprojekte in Hessen – Online
Quelle: http://www.weideprojekte-hessen.de/weideprojekte/hessen/josbach-renaturierung/ [Stand: 19.03.2024]
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