Erste Ergebnisse des Beweidungsprojektes “Arzbachtal”
Das Beweidungsprojekt “Arzbachtal” wurde im Herbst 2002 gestartet. Seit dem haben sich Tier- und Pflanzenwelt im Arzbachtal deutlich verändert:
Pflanzenwelt
Die Sumpfdotterblume breitet sich ausIn den ehemaligen Mähwiesen entwickelt sich ein Mosaik aus kurzrasiger und höherer, lückiger und dichterer Vegetation. Nässezeiger wie die Sumpfsegge, Binsen, die Kuckucks-Lichtnelke oder die im Frühjahr leuchtend gelbe Sumpfdotterblume breiten sich aus. Die ehemaligen Ackerflächen entwickeln sich zu Grünland.
Die schlammigen Uferbereiche der Blänken beherbergen eine ganz eigene Flora mit merkwürdig klingenden Arten: Typisch sind Gift-Hahnenfuß und Sumpfkresse sowie die unscheinbare Kröten-Binse, das Sumpf-Ruhrkraut oder die Borsten-Moorbinse.
Amphibien
Unter den Amphibien profitieren zunächst Grasfrosch und Teichfrosch von dem neuen Gewässerangebot. Vor allem Letzterer ist eine willkommene Beute des Graureihers. Weitere Arten werden im Laufe der Jahre hinzukommen, vielleicht auch der Laubfrosch.
Arztbachtal: Ein Eldorado für LibellenLibellen
Das versumpfte Artzbachtal mit seinen vielfältigen Gewässertypen ist ein Eldorado für Libellen. Bis heute konnten 29 z.T. seltene Arten nachgewiesen werden. Insbesondere wärmeliebende Flachwasserbewohner wie der Südliche Blaupfeil oder die Gefleckte Heidelibelle finden hier ideale Lebensbedingungen.
Vögel
Inzwischen hat die Bedeutung für Rastvögel, insbesondere aus der Gruppe der Watvögel enorm zugenommen. Zur Zugzeit finden sich Bekassine und Zwergschnepfe regelmäßig in großer Zahl ein. Sie profitieren von offenen, schlammigen Bodenstellen, die durch Viehritt entstehen und die sie zur Nahrungssuche benötigen.
Silberreiher, Kraniche, Schwarzstörche, Grünschenkel und andere Wat- und Wasservögel suchen besonders während der Zugzeiten in den überstauten Flächen nach Nahrung.
Aufgrund seiner Bedeutung für den Vogelzug ist das Artzbachtal Bestandteil des europäischen Vogelschutzgebietes „Amöneburger Becken“.
Als Brutvögel haben sich Rohrammer, Wiesenpieper, Schafstelze und Kiebitz wieder eingefunden. Im Frühjahr kann man nach Sonnenuntergang die auffällige Balz der Bekassine mit ihren meckernden Fluggeräuschen beobachten.
Beweidung
Durch die Beweidung hat sich bisher ein jahreszeitlich wechselndes Mosaik aus unterschiedlich stark genutzten Flächen herausgebildet. Im Sommer werden Seggen und Binsen kaum gefressen, solange schmackhaftere und nahrhaftere Gräser und Kräuter in ausreichendem Maße zur Verfügung stehen. Dagegen werden im Herbst und Winter, wenn das Nahrungsangebot knapper wird, die Sauergräser von den Weidetieren deutlich stärker verbissen.
Positive Effekte ergeben sich, wenn zusätzlich Pferde aufgetrieben werden. Sie fressen auch Pflanzen, die von Rindern verschmäht werden. Mit ihren scharfen Hufen halten sie die für Watvögel wichtigen Gewässerränder offen. Die Pferde können auch häufig beim Wälzen und Staubbaden in trockengefallenen Blänken beobachtet werden.
Diese Verhaltensweisen tragen zum Erhalt vegetationsarmer Pionierstandorte und damit zu einer höheren Strukturvielfalt des Renaturierungsgebietes bei.