Weideprojekt Bachtäler im Kaufunger Wald bei Kleinalmerode - Beweidung mit Rotem Höhenvieh
Region/Lage | Werra-Meißner-Kreis, Bachtäler am Kaufunger Wald; Stadt Witzenhausen, Gemarkung Kleinalmerode |
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Geo-Koordinaten | 9° 47' 35'' O , 51° 19' 15'' N |
Lebensraumtyp | Feuchtwiesen |
Flächengröße | ca. 30 ha (Hessen + ca. 20 ha Niedersachen) |
Tierrassen (Anzahl) | Rotes Höhenvieh, Deutsches Schwarzbuntes Niederungsrind |
Beweidungstyp | Seit 2014 wird nur noch ein kleiner Teil der Tiere ganzjährig im Freien gehalten. Der Großteil der Tiere wird von Ende November bis April im Stall gehalten. |
Finanzierung | Verkäufe von Zuchttieren, Absetzer und Getreide, HALM (Ökologischer Landbau; Grünlandextensivierung); AGZ |
Schutzgebiete | FFH-Gebiet Werra- und Wehretal (grenzt direkt an), LSG "Verlorener Bach" (Geologische Besonderheit) und Fließgewässerprojekt der Stadt Witzenhausen |
Projektwebsite | - |
Fachbereich 8 - Landwirtschaft, Landschaftspflege, Natur- und Landschaftsschutz
Honer Straße 49
37269 Eschwege
Tel.: 05651/ 302-4821
E-Mail: torsten.rapp (at) werra-meissner-kreis . de
Beweider:
Erhard AubelWeidenweg 3
37216 Witzenhausen-Roßbach
Tel.: 05542/ 6213 bzw. 05542/ 1864 (GEH)
E-Mail: aubel (at) bat-witzenhausen . de
DE-ÖKO-006
Projektbeschreibung
In Kleinalmerode am Kaufunger Wald im Nordwesten des Werra-Meißner-Kreises liegen die Weideflächen der kleinen Rotviehherde; zu nennen sind vor allem die Mähweiden in den Tälern des "Verlorenen Baches" und am "Hungershäuser Bach".
Der Futterbaubetrieb Erhard Aubel wurde in 1996 gegründet und später in 2002 auf ökologische Wirtschaftsweise umgestellt; das Zertifikat als Bioland-Betrieb (DE-ÖKO-006) wird seit 2009 verliehen. Die Bewirtschaftung des Betriebes findet nach den Richtlinien des Ökologischen Landbaues statt. Einziger Betriebszweig des Betriebes ist die Mutterkuhhaltung; Herdbuchzucht mit Rotem Höhenvieh (alte Vogelsberger Linie). Der Bioland-Betrieb wird im Neben- bzw. Zuerwerb mit 0,5 AK bewirtschaftet; die Grenze zum Hobbybetrieb ist fast erreicht.
Die relativ leichte und robuste Rinderrasse eignet sich sehr gut für die Beweidung sensibler und naturschutzfachlich hochwertiger Gebiete; für den Betrieb kann somit eine zusätzliches Standbein erschlossen werden (Pflege von natur- und wasserschutzrelevanten Flächen).
Naturschutzfachliche Ziele / Erfolgskontrolle
Der Erhalt von naturschutzfachlich wertvollen Grünlandflächen (hier insb. Feuchtwiesen bzw. Weiden auf feuchten und/oder sehr hängigen Gelände) ist für den Naturschutz von großer Bedeutung; die Bachtäler sind ohne Beweidung nicht ohne weiteres offen zuhalten.
In beiden Bereichen existieren Wasserschutzgebiete (Zone II + III), die eine ökologische Bewirtschaftung nahe legen.
Beweidungsmodus
Die traditionelle Mähweide ist im Naturraum Kleinalmeröder Hügelland die häufigste Nutzungsform; es werden aber auch Wiesen und Weiden genutzt.
Die Mähweiden werden in der Regel zum 1. Schnitt (Silage) gemäht und anschließend von den Rindern fast ausschließlich als Umtriebsweide genutzt.
Seit 2014 wird nur noch ein kleiner Teil der Tiere ganzjährig im Freien gehalten. Der Großteil der Tiere wird von Ende November bis April im Stall gehalten.
Öffentlichkeitsarbeit / Umweltbildung
Mund-zu-Mund-Propaganda zu 100 %
Regionale Vermarktung
Hausschlachtung überwiegend für den Eigenbedarf. Im Jahr ca. zwei Rinder. Die meisten Tiere gehen als Zucht- oder Schlachtiere (Altkühe), bzw. Absetzer weg.
Historie / Historische Nutzung
Die Nutzung erfolgte traditionell als Mähweide. Die Milchviehhaltung spielte am Rande des Kaufunger Waldes früher eine größere Rolle (die Namen "Klein- und Großalmerode" entstanden mutmaßlich durch die almartige Bewirtschaftung der Bergwiesen durch die vielen kleinen Neben-Erwerbsbetriebe. 1960 existierten in Großalmerode noch über 50 kleine Milchviehbetriebe. Heute gibt es hier praktisch keine Milchviehhaltung mehr; selbst Mutterkuhbetriebe gibt es nicht viele, sodass viele Bachtäler in den letzten Jahrzehnten zugewachsen sind.
Aktuell können viele Flächen nur noch mit Beweidung durch Pferde offengehalten werden, welche sich allerdings naturschutzfachlich nicht immer nur positiv auswirkt, da diese Weidehaltung oft als Standweide mit intensiver Zufütterung betrieben wird.
Monitoring
Das HALM wird lediglich formal in größeren Intervallen von Nicht-Fachleuten vor Ort überprüft. Eine regelmäßige und fachgerechte Erfolgsprüfung (wie früher) ist vom HMUELV leider nicht mehr vorgesehen.
Hier besteht ein dringender Handlungsbedarf; die Dokumentation der naturschutzfachlichen Resultate dieses und anderer Weideprojekte wären mit Sicherheit hochinteressant.
Wirtschaftlichkeit
Die Arbeitskosten der Tierhaltung und Vermarktung können nicht ganz gedeckt werden; der finanzielle Aufwand kann durch die Einnahmen aus Zuchttier- und Getreideverkäufen zum Teil gedeckt werden; die restlichen Kosten werden durch den Erhalt der HALM-Förderung getragen.
Die Agrarumweltmaßnahmen (AGZ und HALM-Förderung) sind ein essentieller Teil für die Gesamtwirtschaftlichkeit dieses Mutterkuhbetriebes.
Dies entspricht der relativ geringen Wirtschaftlichkeit der beiden Betriebszweige Mutterkuh- und Schafhaltung im Allgemeinen; diese Betriebszweige sind seit Jahrzehnten auf eine ausreichende öffentliche Förderung von Extensiv-Grünland (oder Auszahlung von Kopfprämien) angewiesen.